Inside | Der Formaufbau für die neue Saison hat begonnen

14.06.2021, 08:00

Es ist kurios, während Melvin Nyffeler vor kurzem noch an der WM im Einsatz stand, hatte für die meisten Spieler der SCRJ Lakers das Sommertraining bereits begonnen. Dieser Umstand bestätigt die Aussage von Thomas Weber, dass das Sommertraining dieses Jahr äusserst kurz ist. Da sich die Saison wegen der Pandemie extrem in die Länge zog, ging sie für die Rapperswiler ungemein lange. Für Off-Ice Coach Weber ist deshalb klar, dass er das Sommerprogramm in diesem Jahr etwas kompakter gestalten muss.

Dass Thomas Weber sein Fach versteht, konnte er in der letzten Saison unter Beweis stellen. So zeigten sich die Rosenstädter auch in den Playoffs in einer sehr guten körperlichen Verfassung. Gerade in den Verlängerungen gegen Lugano zeigte sich, dass die Spieler auch nach vier oder fünf gespielten Dritteln noch auf einem hohen konditionellen Niveau waren. Bereits in der zweiten Saison lohnte sich daher der Zuzug von Thomas Weber als Off-Ice-Trainer.

Der in Buchrain (LU) aufgewachsene Weber war früher selbst Spitzensportler. So erreichte er an den Schwimm-Schweizermeisterschaften im Jahr 2012 zwei Mal den zweiten Rang. Zuvor hatte er drei Bronzemedaillen an der Kurzbahn-SM geholt. «Mit 25 Jahren stellte sich dann die Frage, ob ich im Schwimmen den nächsten Schritt mache oder ob ich mich weiterbilden soll», erklärt er. Weber entschied sich für ein Studium an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen. Bereits während dieser Zeit machte er sich selbstständig und arbeitete nebst dem Studium als Athletiktrainer. Während dem Studium zum Master of Science in Elite Sports, mit dem Schwerpunkt in Trainingswissenschaften, tat er dies auch vermehrt beim EV Zug, wo er den Kontakt zu Janick Steinmann knüpfen konnte.

Mit dem Wechsel von Steinmann an den Obersee, ergab sich im Jahr 2019 auch für Thomas Weber ein neues Arbeitsumfeld. Hier erhielt er den Job als Head of Off-Ice Training. In dieser Funktion ist er für das Konditions- und Krafttraining der ersten Mannschaft verantwortlich. Daneben hilft er aber auch die Strukturen im Nachwuchs der SCRJ Lakers zu verbessern, so dass auch diese Teams konditionell nochmals einen Schritt vorwärts gehen können. Aktuell steht jedoch vor allem das Sommertraining der ersten Mannschaft auf dem Programm. Dieses dauert bis zum 9. Juli, ehe sich die Spieler zwei Wochen individuell fithalten. Ab dem 26. Juli beginnt derweil die Pre-Season. «Durch das relativ kurze Sommertraining von sieben Wochen, haben wir dieses Jahr eine etwas höhere Intensität, als noch im letzten Sommer», erklärt Weber. Der Fokus liege neben Kraft und Kondition vermehrt auch auf der Prävention. «Hier geht es darum Verletzungen auszuheilen. Daneben sind aber auch die Hüfte, die Beinachsenstabilität und die Beweglichkeit ein Thema», erklärt der Off-Ice Coach. Um noch mehr auf die einzelnen Spieler einzugehen, trainiere man aktuell in zwei Gruppen.

Neben Kraft- und Konditionstraining sollte ein Eishockeyspieler im Sommer auch das Skilltraining nicht vernachlässigen. Auch in der heissen Jahreszeit stehen die Spieler der SCRJ Lakers deshalb einmal pro Woche auf dem Eis. Zudem habe man im Stadion eine Schussanlage installiert, damit die Spieler auch hier nochmals individuell an ihren Fähigkeiten feilen können. Neben diesen Aspekten ist das Teambuilding ein dritter wichtiger Punkt, der im Sommer angegangen werden muss. Aus diesem Grund habe man zu Beginn des Sommertrainings einen Kickoff gemacht. «Dabei haben wir gemeinsam die Garderobe umgestaltet und danach ein Barbecue veranstaltet», erzählt Weber. Einen weiteren Teambildungsanlass soll es am Ende des Sommertrainings geben. Dann stossen auch Nando Eggenberger, Marco Lehmann und Yannick-Lennart Albrecht zum Team. Diese befinden sich aktuell noch in Magglingen, wo sie den Spitzensportler WK/RS der Armee besuchen. Während Weber seinen Athleten die Übungen per App übermittelt, werden sie dort von den Trainern des Bundes betreut.

Ist das Sommertraining einmal vorbei, werden auch die ausländischen Spieler in die Schweiz zurückkehren. Zusammen mit den neuen Coaches aus Schweden, gilt es dann auf dem Eis die Taktik und die Automatismen für die neue Saison einzuüben. «Neben dem Eis geht es in dieser Phase darum den Feinschliff in den Bereichen Maximalkraft, Explosivität und Schnelligkeit zu holen. Ebenfalls wollen wir die Anaerobe- sowie Aerobekapazität trainieren, damit wir die Muskeln und den Kreislauf bei den Spielern individuell auf die Höchstleistung trimmen können», erklärt Weber. Ihre Höchstleistung sollen die Spieler auch während der Saison halten. Durch ein individuelles Off-Ice-Training schaut Weber in dieser Phase, dass die Spieler den guten Grundaufbau aus dem Sommertraining halten und im Hinblick auf die Playoffs gar steigern können. «Wir legen dabei grossen Wert darauf, dass die Spieler Eigeninitiative entwickeln und stolz darauf sind, was sie neben dem Eis leisten können», erklärt Weber.

Um ein solches individuelles Training für die einzelnen Spieler zusammenzustellen, helfen dem Off-Ice Coach neben seiner Erfahrung auch die Daten von Kinexon. «Diese Daten bestätigen unsere Beobachtung oder geben uns Hinweise, an welchen Bereichen ein Spieler spezifisch arbeiten muss», weiss Weber. «Gerade bei einem längerfristigen Aufbau eines jungen Spielers ist es hilfreich, dass wir die individuellen Trainingsreize noch besser anpassen können», führt der Off-Ice-Coach aus.

Dass die Lakers junge Spieler weiterbringen können, haben die Beispiele von Dominik Egli, Nando Eggenberger oder Marco Lehmann in der Vergangenheit gezeigt. Die Rapperswiler konnten sich damit auch einen guten Ruf aufbauen. «Die neuen Spieler haben wahrgenommen, was wir in der letzten Saison erreicht haben. Sie haben realisiert, dass unser Programm funktioniert. Dementsprechend motiviert sind sie ins Sommertraining gestartet», lobt Weber.

Es ist klar, dass die Off-Season bei den Eishockeyspielern nicht die beliebteste Jahreszeit ist. Trotzdem weiss man als Profi, dass ein guter Formaufbau im Sommer extrem wichtig ist. Dementsprechend motiviert gehen die Spieler die Trainingseinheiten von Thomas Weber an. Durch den Wegfall der Bubble und der Lockerung der Massnahmen können sich die Akteure der Lakers dabei auch etwas freier bewegen, als noch vor einigen Monaten. Es ist zu hoffen, dass sie die zusätzlichen Freiheiten noch einmal mehr motivieren, um sich eine gute Kondition für eine weitere lange Saison zu holen.


Pascal Zingg

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  • Publiziert am
    14.06.2021 08:00
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