Eishockey in Rapperswil-Jona... das ist Nostalgie, Tradition, Gänsehaut. Die Geschichte der Kufencracks vom Obersee beginnt im Jahr 1945, dem Gründungsjahr unseres Clubs. Auf dieser Seite lassen wir die Jahrzehnte Revue passieren.
Die "Club-Geschichte" führt bis in die Gegenwart. Rappi ist Kult!

 

Nach dem Jubel über den Aufstieg in die höchste Liga war klar, dass der Wiedereinstieg schwierig sein würde. Im Gegensatz zu allen anderen Klubs der National League war es für den SCRJ bis nach dem letzten Spiel gegen Kloten unklar, ob er überhaupt wieder zuoberst mitspielen durfte. Entsprechend wenig war in der kurzen Zeit an der Transferfront noch zu machen. Anders formuliert: die Lakers mussten mit einem Swiss League-Team eine Liga höher antreten.

Mit Verteidiger Matt Gilroy und Stürmer Casey Wellman kamen zwei zusätzliche Ausländer an den Obersee. Leider war Gilroy immer wieder verletzt und bestritt insgesamt nur gerade 15 Spiele für die Lakers. Wellman legte eine ansprechende Debütsaison hin, allerdings zeigte sich, dass es für Rappi sowohl offensiv wie auch defensiv schwierig war, mit den anderen Teams in der Liga mitzuhalten.

Am Ende resultierte der 12. und letzte Rang nach der Qualifikation und nach dem verlorenen Playout-Final gegen den HC Davos wäre eigentlich die Ligaqualifikation angestanden. Swiss League-Meister Langenthal verzichtete allerdings darauf, um den Aufstieg spielen zu wollen und so blieb der SCRJ ohne nervenaufreibende Spiele um alles oder nichts in der höchsten Liga.

Einen Schritt vorwärts

Für die Saison 2019/20 gelang es dem neuen Sportchef Janick Steinmann, das Team zu verstärken. So kamen mit Daniel Vukovic und Flurin Randegger zwei erfahrene Verteidiger zu den Lakers und mit Dominik Egli konnte ein junger Abwehrspieler verpflichtet werden, der schon bald deutliche Spuren hinterlassen sollte. Im Sturm liefen neu Roman Cervenka und Neo-Captain Andrew Rowe für Rappi auf. Dazu war im Verlauf der vorangegangenen Saison mit Kevin Clark ein richtiger Sniper an den Obersee geholt worden. Die drei neuen ausländischen Stürmer überzeugten allesamt und auch die Schweizer Zuzüge Nico Dünner, Sandro Forrer und Nando Eggenberger deuteten an, dass in Zukunft mit ihnen zu rechnen sein wird.

Am Ende der Qualifikation wurde der SCRJ zwar wieder Zwölfter, holte aber 20 Punkte mehr als im Vorjahr. Anschliessend an die Regular Season wurde dann in der Schweiz allerdings gar kein Eishockey mehr gespielt: aufgrund von Corona gab’s weder Playoffs noch Ranking Round, Playouts oder eine Ligaqualifikation.

Die Lücke geschlossen und ab in den Halbfinal

Die dritte Saison nach dem Wiederaufstieg verlief zunächst nicht nach Wunsch. Zwar konnte das Team mit Igor Jelovac, Jeremy Wick, Marco Lehmann und Rückkehrer Rajan Sataric weiter verstärkt und mit Steve Moses ein vielversprechender Ausländer verpflichtet werden – trotzdem blieben die erhofften Fortschritte lange aus.

Am Ende reichte es knapp vor Ambrì-Piotta zu Rang 10 und damit zu den erstmals durchgeführten Pre-Playoffs. Gegen das siebtklassierte Biel, das immerhin 22 Punkte mehr gesammelt hatte, waren die Lakers klarer Aussenseiter. Doch die Bieler, die ihrerseits nur knapp Rang 6 und damit einen sicheren Playoff-Platz verpasst hatten, zeigten sich nervös und liessen sich vom unbeschwerten Aussenseiter überraschen. Im ersten Spiel in Biel entschied Dominik Egli die Partie in der 17. Minute der Verlängerung mit seinem Treffer zum 2:1, der smarte Verteidiger machte sich damit zum Doppeltorschützen in diesem kapitalen Spiel. In der zweiten Partie zuhause in der St.Galler Kantonalbank Arena führten die Lakers nach zwei Dritteln mit 2:1, ehe Kevin Clark mit seinem «empty netter» 47 Sekunden vor Schluss die Best of three-Serie zugunsten der Rosenstädter entschied.

Damit standen die Lakers nach durchzogener Qualifikation plötzlich in den Playoffs und forderten mit dem HC Lugano den Tabellenzweiten. Und wieder zeigte sich das gleiche Muster wie gegen Biel. Auf der einen Seite der Favorit, der mit dieser Rolle nicht richtig umgehen konnte und auf der anderen Seite eine Mannschaft, die nichts zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen hatte. Das erste Spiel in Lugano ging zwar mit 2:6 noch verloren, doch dann drehte Rappi die Serie mit 4 Erfolgen hintereinander. Unvergessen dabei sind die beiden Overtime-Siege in Lugano: in Spiel 3 gelang Sandro Forrer in der 88. Minute der entscheidende Treffer zum 3:2 und im fünften und letzten Spiel traf Gian-Marco Wetter in der 7. Minute der zweiten Verlängerung zum 4:3. Die Lakers standen im Halbfinal!

Dort wartete der EV Zug, der mit 119 Punkten in der Qualifikation einen neuen Punkterekord in der National League aufgestellt hatte. Das erste Spiel in Zug ging mit 6:1 deutlich an den klaren Favoriten. In der zweiten Partie zuhause zeigte Rappi ein furioses Startdrittel und hätte höher als nur mit 1:0 führen können. Doch Zug fing sich und gewann schliesslich mit 4:2. Die Fans, die aufgrund von Corona keinen Zulass ins Stadion hatten, glaubten trotzdem weiterhin an ihr Team und sorgten für eindrückliche Bilder: auf dem Seedamm bildeten sie einen Corso und feuerten die Mannschaft an, als sie sich im Bus auf den Weg nach Zug machte.

Das zeigte Wirkung: die Lakers siegten mit 2:1 und lagen in der Best-of-five-Serie plötzlich nur noch mit 1:2 hinten. Im vierten Spiel zuhause wurde der SCRJ allerdings kalt erwischt und lang nach dem ersten Drittel mit 0:3 hinten. Ness und Moses brachten Rappi noch einmal heran, ehe Simion für Zug zum 4:2 traf. Aber die Lakers zeigten noch einmal ihre kämpferischen Qualitäten und Eggenberger verkürzte in der 54. Minute auf 3:4. Der EV Zug gewann am Ende aber mit 6:3 und sicherte sich damit den Einzug in den Final, wo die Zentralschweizer gegen Genf den Titel gewannen. Für die Lakers war es trotz des Ausscheidens ein grandioser Abschluss der Ära Jeff Tomlinson, die nach sechs Jahren Aufbauarbeit in der der ersten Halbfinal-Teilnahme seit 15 Jahren gipfelte.

Mit dem Abstieg in die NLB fand ein Umbruch statt, aus den Rapperswil-Jona Lakers wurden die SC Rapperswil-Jona Lakers, das Logo wurde verändert und ist jetzt eine Mischung zwischen dem traditionellen SCRJ- und dem moderneren Lakers-Logo. Zudem wurde auch der farbliche Auftritt wieder zum klassischen rot-weiss-blau angepasst. Dies alles wurde in Zusammenarbeit mit allen Fangruppen entwickelt und liess den Club einen Neuanfang machen. Die erste NLB-Saison war so auch gleich eine sehr gute, nach der Qualifikation resultierte Rang 1, jedoch musste man sich im Playoff-Final dem HC Ajoie geschlagen geben. Und auch im Jahr zwei in der NLB resultierte am Schluss eine Niederlage im Playoff-Final, dieses Mal nochmals denkbar knapper, in Spiel 7 mit 4:5.
 

EIN GROSSES KAPITEL RAPPERSWILER SPORTGESCHICHTE

Die Saison 2017/2018 war die dritte Saison in der zweithöchsten Liga, mittlerweile Swiss League genannt, der Schweiz. Aller guten Dinge sind offenbar wirklich drei, denn dieser dritte Anlauf zurück ins Oberhaus des Schweizer Eishockeys war nicht nur erfolgreich, nein, er war fantastisch.

Die SCRJ Lakers erlebten eine Saison für die Geschichtsbücher. Noch nie war ein Klub der Swiss League, bzw. NLB, so erfolgreich. Die Rosenstädter gewannen schlicht alles, was es in jener Saison zu gewinnen gab. Die Qualifikation wurde mit 16 Punkten Vorsprung auf das zweitplatzierte Langenthal dominiert. Gleichzeitig gewann die Mannschaft von Trainer Jeff Tomlinson als erst zweite unterklassige Mannschaft den Schweizer Eishockey Cup. Die Playoffs wurden danach mit dem Meistertitel gekrönt und zum Abschluss gewannen die SCRJ Lakers in der Ligaqualifikation gegen den EHC Kloten. Die SC Rapperswil-Jona Lakers stiegen in die National League auf und sind wieder Teil der obersten Schweizer Spielklasse.

 

BESTWERTE IN ALLEN KATEGORIEN

Doch der Reihe nach, diese unglaubliche Saison 2017/2018 verdient eine ausführliche Betrachtung. Der Startschuss erfolgte für die Spieler mit dem Beginn zum Sommertraining am 8. Mai 2017. Die Sportkommission unter der Leitung von Roger Maier stellte eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten zusammen.

Der Saisonstart in die Swiss League erfolgte am 15. September mit einem unspektakulären 3:0 Auswärtssieg beim HC Thurgau. Das erste Heimspiel gegen den EHC Winterthur ging zwar verloren, danach aber starteten die SCRJ Lakers erstmals durch. Neun Siege in Folge plus ein erstes gewonnenes Cupspiel zeigten den Weg der Saison früh auf. Und es zeigte sich eine Qualität, die im heutigen Eishockey immer wichtiger wird, starke Special Teams. Es dauerte beinahe 100 Strafminuten, bis die Mannschaft das erste Gegentor in Unterzahl hinnehmen musste. Auch das Powerplay funktionierte sehr gut. Zum Ende der Saison standen eindrückliche Zahlen im Statistikblatt, das ligaweit beste Powerplay (24.75%) sowie das beste Boxplay (90,11%).

Doch das waren nicht die einzigen Bestwerte. 36 Siege standen lediglich 10 Niederlagen gegenüber. Die SCRJ Lakers hatten die meisten Tore geschossen (178) und die wenigsten kassiert (81). Die Tordifferenz (+97) war beinahe doppelt so hoch wie jene des zweitklassierten SC Langenthal (+52). Fast überflüssig zu erwähnen, dass sie mit Melvin Nyffeler auch über den stärksten Torwart verfügten, kurz die SCRJ Lakers dominierten die Liga in allen Belangen.
 

DER SWISS ICE HOCKEY CUP

Neben der souveränen Vorstellung in der Meisterschaft begann sich auch der zweite Wettbewerb, der Swiss Ice Hockey Cup, zur Erfolgsgeschichte zu entwickeln. Zunächst bezwang das Team unauffällig den Ligakonkurrenten aus Winterthur mit 2:0. Im Achtelfinal wartete mit dem HC Lugano ein anderes Kaliber. Doch auch die Tessiner brachten kein Tor gegen die SCRJ Lakers zustande und verloren mit 0:3. Erst im Viertelfinale wurde Melvin Nyffeler schliesslich zum ersten Mal bezwungen. Doch dieses Tor war nur noch Kosmetik, denn die Rapperswiler bezwangen den EV Zug ebenso klar wie verdient mit 5:1. Das Halbfinale gegen den HC Ajoie liess dann die erste Euphoriewelle über der St.Galler Kantonalbank Arena brechen. 4:0 lautete das klare Verdikt zugunsten der Rosenstädter vor erstmals ausverkauftem Haus.

Die SCRJ Lakers standen somit im ersten grossen Finale ihrer Klubgeschichte. Dass der Gegner der grosse HC Davos und somit ein Publikumsmagnet war, liess die Arena fast aus den Nähten platzen. Die Tickets für das Spiel waren in kürzester Zeit ausverkauft, so dass einem grossen Eishockeyfest nichts im Wege stand. Und was für ein Fest es wurde. Die unterklassigen SCRJ Lakers versteckten sich keine Sekunde und gewannen das Spiel schliesslich sensationell mit 7:2. Stadion und Stadt standen erstmals in dieser Saison Kopf. Auf dem proppenvollen Hauptplatz feierten die Fans ihre Helden bis spät in die Abendstunden. Es sollte nicht zum letzten Mal sein.

 

DIE PLAYOFFS

Kurz nach dem grossartigen Erfolg im Cup starteten die Playoffs der Swiss League. Der erste Konkurrent hiess EVZ Academy und war zunächst kein wirklicher Gegner. 7:0 und 6:1 lauteten die Resultate der ersten beiden Spiele. Doch in Spiel 3 besannen sich die jungen Zuger auf ihre spielerischen Qualitäten und verlangten den SCRJ Lakers deutlich mehr ab. Spiel 3 und 4 wurden daher erst in der Verlängerung entschieden. Im Halbfinale wartete wie schon im Cup der HC Ajoie. Die Jurassier entwickelten sich zur erwartet schwierigen Prüfung.

Jedes einzelne der insgesamt sechs Spiele war hart umkämpft, vor allem die berüchtigte Heimstärke der Ajoulots machten es den SCRJ Lakers sehr schwer. Auf spielerischer Ebene begegneten sich die beiden Teams auf Augenhöhe, so dass Kleinigkeiten den Unterschied machten. Nach je zwei Heimsiegen reagierte Trainer Jeff Tomlinson und er liess fortan die physisch starke vierte Linie auf die offensiv stärkste Linie um die beiden Ausländer Devos und Hazen spielen. Dadurch gelang es schliesslich im sechsten Spiel den ersehnten Auswärtssieg ins Trockene zu bringen. Das entscheidende Tor gelang zweieinhalb Minuten vor Schluss in Unterzahl.

Im Finale traf der SCRJ auf den EHC Olten, der nach einer durchwachsenen Saison in den Playoffs zur richtigen Form gefunden hatte. Doch die Lakers zeigten bereits im ersten Spiel auf, dass sie reif waren für den Titel in der Swiss League. Mit 5:0 liess man nichts anbrennen. Olten reagierte im zweiten Spiel und gewann knapp mit 1:0 und die Lakers wiederum zuhause mit 3:1. Die Entscheidung in der Serie sollte im vierten Spiel im Oltner Kleinholz fallen. Mit defensiver Disziplin und offensiver Kaltblütigkeit gelang das Break. Die Rapperswiler gewannen das Spiel schliesslich mit 3:0 und liessen danach zuhause nichts mehr anbrennen. Die SC Rapperswil-Jona Lakers wurden Meister der Swiss League 2017/2018.

Gefeiert wurde nur kurz, denn nun stand das Duell um die Qualifikation für die National League an. Das grosse Ziel, der Aufstieg war greifbar nahe und dennoch schwieriger als alles, was vorher in der Saison auf die Lakers zukam. Der Gegner hiess EHC Kloten, der dienstälteste Klub der obersten Liga.
 

DIE DRAMATIK

Es sollte ein Duell werden, das an Dramatik kaum zu überbieten ist. Zu Beginn schien es nur für die SCRJ Lakers zu laufen. Gleich im ersten Spiel gelang der nötige Auswärtssieg und er konnte im Heimspiel bestätigt werden. Nach zwei Spielen lagen die Lakers mit dem Gesamtscore von 8:1 vorne. Doch Kloten berappelte sich. Im dritten Spiel zeigten sie eine deutliche Reaktion. Die Lakers konnten zwar zwei Mal in Führung gehen, dennoch waren es die Flughafenstädter, die das Spiel mehrheitlich prägten. Doch es reichte nicht, um das Spiel nach 60 Minuten zu gewinnen. Mehr noch, drei Verlängerungen waren nötig, ehe Hollenstein die seinigen jubeln liess. Nach 102 Minuten und 32 Sekunden war das bislang längste Spiel der Schweizer Eishockeygeschichte entschieden.

Die Lakers mussten dem Effort im nächsten Spiel Tribut zollen und zeigten die schwächste Leistung der Ligaquali. Gleich mit 4:0 ging das Spiel verloren und das viel zitierte Momentum wechselte nach Kloten. In Spiel 5 schien es, also ob es gleich weitergeht. Kloten drückte und legte mit zwei Toren vor. Der Tiefpunkt aus Rapperswiler Sicht war erreicht. Doch die Lakers reagierten furios.

Innerhalb von sechs Minuten wendeten sie das Spiel und schossen drei Tore. Kloten war geschockt. Es gelang nur mehr sehr wenig und als etwas mehr als zwei Minuten vor Schluss ein Klotener auf die Strafbank musste, schien das Spiel entschieden. Aber die Lakers wiegten sich zu sehr in Sicherheit. Anstatt ein normales Powerplay zu spielen, versuchten sie die Scheibe in der eigenen Zone in ihren Reihen zu halten. Das sollte sich rächen, ein Scheibenverlust an der blauen Linie führte zu einem Schuss aufs Tor und endete in einem Eigengoal keine Minute vor Ende der Partie. Wiederum musste die Verlängerung entscheiden und wiederum hatten die Klotener das bessere Ende für sich. Bitterer kann eine Niederlage kaum noch zu Stande kommen. Plötzlich führte also der Oberklassige mit 3:2 Siegen.

Im nun folgenden Heimspiel zeigten die SCRJ Lakers aber, aus welchem Holz ein Winnerteam geschnitzt ist. Und es zeigt sich jene Verbundenheit und jener Teamgeist, der bereits im Sommer spürbar war. Keine Vorwürfe über die fahrlässig verpasste Chance im Spiel zuvor, stattdessen gegenseitige Unterstützung und eine optimistische Grundstimmung.

Ohne jede Spur von Verunsicherung traten die Hausherren im ersten Drittel auf und machten Druck. Der eigentlich zu magere Lohn war eine 1:0 Führung nach 20 Minuten. Kurz nach Spielmitte gelang der zweite Treffer im Powerplay. Die Klotener konnten zwar noch einmal verkürzen, aber diesmal gelang es, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.

EIN SPIEL FÜR DIE GESCHICHTE

Ein siebtes Spiel musste also entscheiden. Mehr Dramatik war kaum noch möglich. 71 Spiele hatte die Mannschaft der SCRJ Lakers in der Regular Season, im Cup, in den Playoffs und in der Ligaqualifikation bereits absolviert. Ein einziger Schritt fehlte also noch zum grossen Ziel und wie es Jeff Tomlinson bereits vor der Saison sagte; «es ist wichtig, dass wir keinen Schritt auslassen.» Auf der Gegenseite standen 56 Jahre Zugehörigkeit zur NLA auf dem Spiel. Wie immer es ausgehen würde, an diesem 25. April wurden keine Geschichten geschrieben, sondern Sportgeschichte gemacht.

Das Spiel begann ähnlich wie das Vorangegangene, die SCRJ Lakers kamen mit viel Energie aus der Kabine und entwickelten mehr Druck als der favorisierte Gegner. In der 14. Minute gelang Lars Frei der erste Treffer für die Lakers. Die Klotener brauchten lange, um sich von diesem Schock zu erholen. Erst ab Spielmitte gelang es, die Spielhoheit zu übernehmen. Doch gefährlich wurde es selten. Es bedurfte einer Einzelleistung von Tommi Sallinen, um schliesslich in der 50. Minute den Ausgleich zu erzielen. 1:1 hiess auch der Spielstand nach 60 Minuten, das Drama wurde verlängert und die Spannung kaum noch auszuhalten.

In der Verlängerung hatte zunächst Kloten etwas mehr vom Spiel. Die grossen Chancen blieben aber aus, bis Klotens Egli in der achtundsechzigsten Minute Nyffeler zwischen den Beinen erwischte. Egli drehte bereits jubelnd ab, doch die Scheibe fand den Weg nicht ins Tor, sondern nur an den Pfosten. Dies war der Weckruf für die Rapperswiler, die nun wieder mutiger wurden und immer öfter gefährlich vor dem Klotener Tor auftauchten. 77 Minuten waren gespielt, als Florian Schmuckli hinter dem eigenen Tor an die Scheibe kam. Er sah Hügli, der an der Mittellinie startete und lancierte diesen mustergültig. Mosimann ging mit und so konnten die beiden eine 2 gegen 1 Situation kreieren. Hügli drehte sich geschickt und legte quer auf Mosimann ab, was folgte wird dem eingefleischten Fan nur noch in Zeitlupe in Erinnerung bleiben. Mosimann schliesst direkt ab und erwischt den Klotener Torwart zwischen den Beinen. TOOOOOOR, Aufstieg in die National League und eine lange Partynacht.

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Im Geschichtsbuch des Rapperswiler und Joner Eishockeysports hat es noch Platz für viele Seiten, für weitere Kapitel, Anekdoten, Heldentaten und ruhmreiche Erfolge... Deshalb brechen wir gemeinsam auf zu neuen Ufern und blicken positiv in die Zukunft!

In weiser Voraussicht und den wirtschaftlichen Anforderungen Rechnung tragend, wurde am 13. Juli 2000 die SCRJ Sport AG gegründet. Von Jahr zu Jahr musste das Budget erhöht, mehr Geld akquiriert werden. Die finanzielle Kluft zwischen dem SCRJ und den „Marktführern“ in der NLA wuchs dennoch, sie schien irgendwann unüberbrückbar zu werden.
Deshalb setzte die Vereinsführung 2005/06 ihr Bestreben, den Club überregional stärker und nachhaltiger zu verankern, in die Tat um. Sie schuf eine „neue Marke“, die Rapperswil-Jona Lakers. Die Umfirmierung der SCRJ Sport AG in Lakers Sport AG, das neue Logo und das neue Outfit in „eisblauer“ Clubfarbe fanden tatsächlich schweizweit und sogar über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Was einerseits angesichts des hohen Wiedererkennungswerts als „Marketing-Geniestreich“ gepriesen wurde, fand bei anderen – meist konservativ Traditionsverbundenen - kein Gefallen.

Und da der sportliche Weg der „Lakers“ fortan eher einer Achterbahnfahrt glich (ganz im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren stetig wachsender Erfolge), wurde dieser Schritt zuweilen heftig kritisiert. Eine grosse Mehrheit jedoch freute sich, dem modernsten Club der NLA verbunden zu sein, noch dazu im „schönsten Stadion der Schweiz“ - der 2005/06 komplett umgebauten Diners Club Arena - mitfiebern zu können.

In der ersten „Lakers-Saison“ feierte Rapperswil-Jona den bis heute grössten sportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte. In der Qualifikationsrunde erkämpfte sich das Team einen starken 4. Platz, dabei hatte die Saison alles andere als gut begonnen: Erst am vorletzten Novembertag kletterten die Lakers „über den Strich“ (der die ersten Acht von den Playout-Teams trennt). Als Tabellenvierter traf Rapperswil-Jona (mit Heimrecht) auf den EV Zug.

Die best-of-seven-Serie verlief zunächst erwartungsgemäss, beide Teams gewannen zwei Heimspiele. Vor dem 5. Spiel hatten die Lakers ein Problem: Stürmerstar Christian Berglund war wegen seiner zweiten Saison-Matchstrafe für diese Partie gesperrt. Rapperswil-Jona verlor, der Schwede blieb während und nach der Partie für Medienvertreter nicht ansprechbar, glich einem „stummen Vulkan“.

Spiel 6, Alles oder Nichts. Nach nur einer Minute versenkte der zuvor gefoulte Christan Berglund einen Penalty zum 1:0, die Lakers zeigten ihr vielleicht bestes Spiel der Neuzeit und gewannen mit 5:2. Spiel 7 in Rapperswil-Jona schien zur Spielmitte angesichts einer 3:0-Führung entschieden. Doch die Gäste kamen innert weniger Minuten zum 3:3-Ausgleich. Als Berglund mit einem weiteren wichtigen Treffer und später Micheli (ins leere Tor) den Sieg perfekt machten, kochte die Arena wie nie zuvor. Die Lakers standen im NLA-Halbfinale!

In diesem erwies sich der HC Davos als das stärkere Team, nutzte seinen Erfahrungsvorsprung eiskalt aus. Die Lakers gewannen nur eine von fünf Partien und schieden aus. Nach der Schlusssirene von Spiel 5 schlichen die Spieler enttäuscht übers Eis, das Rapperswiler Publikum jedoch feierte kräftig seine „Helden“ und bedankte sich für die erfolgreiche Saison. Wer dabei war und sich zurückerinnert, spürt Gänsehaut.

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Der Erfolg konnte in den folgenden Jahren nicht wiederholt oder gar getoppt werden. Zunächst verabschiedeten sich die Lakers zwei Mal im Playoff-Viertelfinale, im Jahr 2008/09 musste man sich nach vier Jahren erstmals wieder im Playout beweisen. Dieses „Schicksal“ widerfuhr den Rosenstädtern zuletzt sieben Mal hintereinander. In an Dramatik kaum zu überbietenden Matches, wie jenes Spiel 6 im Frühjahr 2013 in Langnau (die Lakers glichen in der Schlussminute aus, siegten in der Verlängerung und entgingen später der Ligaqualifikation) oder die "Alles-oder-Nichts-Serie im April 2014 gegen den EHC Biel, stand das Rapperswiler Publikum frenetisch hinter seinem Team. In Langnau avancierte Derrick Walser mit seinem Overtime-Goal zum Helden, gegen Biel glänzte der schwedische Weltmeister Niklas Persson als Antreiber.
So gross der Jubel und die Erleichterung auch war (Trainer Anders Eldebrink: "Das war eine Stimmung wie anderswo nur bei einer Meisterfeier"), im Konzert der Grossen – den Playoffs – spielten aber immer nur die Anderen.

Und so kam dann auch ein weiterer Genickschlag, als im Frühjahr 2015 die Ligaqualifikation gegen die SCL Tigers verloren ging und somit der Abstieg in die NLB Tatsache wurde.





Wieder feierte der SCRJ just in einem Jubiläumsjahr einen grandiosen sportlichen Erfolg: Unter der Führung des neuen Präsidenten Bruno Hug gelang im 50. Jahr (am 22.März 1994) des Clubbestehens nach langer gezielter Aufbauarbeit der Aufstieg in die höchste schweizerische Spielklasse, die Nationalliga A.
Der Winter 1993/94 bleibt unvergessen. Das vom Finnen Pekka Rautakallio trainierte Team löste mit seiner Spielweise und dem sportlichen Exploit eine nie zuvor dagewesene Begeisterung aus (siehe Bild). Spieler seiner Meistermannschaft erreichten Kultstatus, avancierten zu Legenden des Rapperswiler Eishockeysports.

Seit der Saison 1994/95 spielte die Mannschaft des Schlittschuh Club Rapperswil-Jona bis zum Frühling 2015 in der höchsten Spielklasse, der Nationalliga A – was für ein beachtlicher Erfolg!

In den sechs Spielzeiten bis zur Jahrtausendwende zog die Mannschaft vier Mal ins Playoff-Viertelfinale ein, lediglich zwei Mal musste sich der SCRJ im Abstiegskampf (den sog. Playouts) bewähren.

Sich dieses Mal in der Nationalliga B zu halten war kein leichtes Unterfangen. Nach einigen Jahren des Bangens konnte sich der Club aber festigen und etablierte sich im Mittelfeld der NLB. Noch immer spielte der Schlittschuh Club Rapperswil-Jona unter freiem Himmel. Da sorgte die Drohung des Verbandes, Rapperswil-Jona die Spielbewilligung wegen "fehlender Überdachung für Nationalligaspiele" zu entziehen, für spontane Hektik, aber auch Einfallsreichtum und Tatkraft.
 
1984 wurde kurzerhand eine Kunststoff-Traglufthalle gekauft, um damit das Eisfeld zu überdachen. Der Spielbetrieb war gesichert, die Zukunft ebenfalls.
 
Denn nur drei Jahre später – in der Saison 1987/88 – besass man die Kraft, eine schöne und zweckmässige Eishalle zu bauen (siehe Bilder). „Das Lido“ fasste dazumals 4‘000 Zuschauer und wurde zur Kultstätte der Eishockeybegeisterten am Obersee“.


Der Abstieg aus der NLB hatte gravierende Folgen: Ende der 60er, Anfangs der 70er Jahre durchschritt der Club eine finanzielle Durststrecke. Man versuchte, ein noch grösseres Publikum hinter sich zu bringen. So lag es auf der Hand, den Klubnamen um einen Buchstaben – einem „J“ - zu ergänzen. Der neue Name SCRJ war nun auch ein Bekenntnis zur Stadt Jona. Endlich war der Schlittschuhclub in der Aussenwirkung das, was er im Eishockeyherz schon immer war: Der Stolz der Einwohner aus Rapperswil und Jona.
Auf dem seinerzeit finanziell dünnen Eis feierte der SCRJ keine sportlichen Erfolge. Erst 1976, ausgerechnet in dem Jahr, als die Spieler zu „Halbprofis“ wurden, fand Rapperswil-Jona auf die Siegerstrasse zurück. Im Winter 1976/77 gelang der ersehnte Wiederaufstieg in die Nationalliga B, wohlgemerkt mit einem Kader, in dem sich ausschliesslich Spieler aus dem eigenen Nachwuchs befanden.

Diese ersten Erfolge weckten Begehrlichkeiten. Walter Denzler bescherte 1961 der Stadt Rapperswil die erste Kunsteisbahn. Sie entstand zwischen Rietland und dem Strandweg. Jener Samstag, 21. Oktober 1961, an dem die Eisbahn fertiggestellt war, läutete ein neues Rapperswiler Eishockey-Zeitalter ein.
Um den steigenden Ambitionen gerecht zu werden, engagierte man mit Otto Schubiger erstmals einen bezahlten Spielertrainer und trennte gleichzeitig den administrativen vom sportlichen Bereich des Clubs.

Schubiger - damals 37jährig - galt als konditionsstärkster und schnellster Schweizer Spieler seiner Zeit und begeisterte das Rapperswiler Publikum im „Lido“.

Im 20. Vereinsjahr (1964/65) stieg der Club erstmals in die Nationalliga B auf. Seinerzeit besuchten regelmässig 2‘500 Zuschauer die Spiele des SCR. Trotz des grossen Rückhalts in der Bevölkerung stieg die Mannschaft nur zwei Jahre später wieder ab. 

Alles begann am 17. Januar 1945 – es ist das Gründungsdatum des Schlittschuh Club Rapperswil (SCR). Die ersten „Vereinsvorstände“ waren aktive Spieler, die tatkräftig anpackten: Selbst das Eisfeld bereiteten sie – oftmals in langer, anstrengender Nachtarbeit – selbst auf. Vor den Spielen musste erstmal die Bande (in Handarbeit) aufs Eis gelegt werden. Da die Witterungsverhältnisse allgemein sehr wenige Spiele zuliessen, wurde das Training auf der Dolder-Kunsteisbahn in Zürich abgehalten.

Die Heimspiele aber wurden auf dem gefrorenen Teil des Zürichsees in der Garnhänke ausgetragen.Lokale Sportbegeisterte fieberten mit und schlossen sich dem Verein an, die regionale Verbundenheit war riesig. Schon zu Anfangszeiten besuchten rund 1000 Schaulustige die Spiele des SCR. Bis das erste offizielle Spiel stattfinden konnte, verging allerdings ein knappes Jahr.

Der SCR reiste am 6. Januar 1946 mit dem Zug nach St. Gallen (siehe Bild), die Partie ging mit 4:7 verloren. Nach nur fünf Jahren fuhren die Rapperswiler erste beachtliche Erfolge ein: sie gewannen in der Saison 1950/51 den Schweizer Meistertitel Serie B, 1953/54 die Regionalmeisterschaft Serie A. Zum Aufstieg in die NLB reichte es knapp nicht: Das Entscheidungsspiel bei Montana Lausanne verlor Rapperswil mit 0:1 n.V.



Für Liebhaber von nackten Zahlen

Saison Liga Rang Playoffs / Playouts
2021/22 National League 4. Playoff ¼-Final
2020/21 National League 12. Playoff ½-Final
2019/20 National League 12. Abbruch (Covid-19)
2018/19 National League 12. Playout Final
2017/18 Swiss League 1. Meister & Aufstieg NL
2016/17 NLB 4. Playoff Final
2015/16 NLB 1. Playoff Final
2014/15 NLA 12. Abstieg NLB
2013/14 NLA 12. Playout Final
2012/13 NLA 11. Playout Final
2011/12 NLA 12. Playout ½-Final
2010/11 NLA 11. Playout Final
2009/10 NLA 10. Playout ½-Final
2008/09 NLA 10. Playout ½-Final
2007/08 NLA 7. Playoff ¼-Final
2006/07 NLA 6. Playoff ¼-Final
2005/06 NLA 4. Playoff ½-Final
2004/05 NLA 7. Playoff ¼-Final
2003/04 NLA 10. 2. Platz Playouts
2002/03 NLA 8. Playoff ¼-Final
2001/02 NLA 11. 1. Runde Playouts
2000/01 NLA 7. Playoff ¼-Final
1999/00 NLA 9. 1. Runde Playouts
1998/99 NLA 8. Playoff ¼-Final
1997/98 NLA 7. Playoff ¼-Final
1996/97 NLA 8. Playoff ¼-Final
1995/96 NLA 3. Playoff ¼-Final
1994/95 NLA 9. Sieger Playouts
       
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