Inside | Steve Moses: Die Familie brachte ihn zu den Lakers
08.03.2021, 08:00
Der US-Amerikaner Steve Moses hat im letzten Sommer vom finnischen KHL-Club Jokerit Helsinki zu den SCRJ Lakers gewechselt. Der Stürmer vollzog diesen Wechsel nicht nur aus sportlichen Gründen, nein auch seine Familie sollte in der Schweizer National League bessere Bedingungen vorfinden, als noch in der russischen KHL.
Steve Moses hat in seiner Karriere bereits einiges gesehen. In insgesamt acht Profijahren spielte er die meiste Zeit für die Traditionsvereine von Jokerit Helsinki und SKA St. Petersburg. 2014 erlebte er mit, wie Jokerit von der finnischen Liiga in die russische KHL übersiedelt wurde. Obwohl Jokerit den Grossteil der Mannschaft auswechselte, durfte Moses bleiben. Er zahlte das Vertrauen zurück und wurde sogleich Topscorer seines Teams. Dies vor Linus Omark und Ryan Gunderson, die man in der National League ebenfalls sehr gut kennt. 2017 war er dabei, als SKA St. Petersburg den Gagarin Cup gewann. «Wir hatten damals ein unglaubliches Team. So verfügten wir beispielsweise über sechs Sturmreihen», erinnert sich Moses. Mit im Team waren auch Pavel Datsyuk und Ilya Kovalchuk. Anfänglich bildete Moses mit den beiden Superstars gar eine Sturmlinie. Verletzungen banden ihn jedoch zurück, weshalb er den Gewinn der Meisterschaft von den Zuschauerrängen aus beobachten musste.
Nach weiteren drei Jahren in Helsinki wechselte Moses auf diese Saison hin zu den SCRJ Lakers. Moses betont dabei, dass dieser Wechsel nicht nur sportliche Gründe hatte. «Ich bin nun Vater von einem kleinen Sohn. Durch den Wechsel in die Schweiz kann ich nun viel mehr Zeit mit der Familie verbringen», erklärt Moses. Noch in der letzten Saison habe er die Nächte gezählt, die er in einem Hotel verbrachte. «Insgesamt waren dies mehr als 100», gibt er zu Protokoll. Da man weit weg von der Heimat nicht auf Verwandte bei der Kinderbetreuung zählen könne, sei dies eine echte Belastung für eine junge Familie. Zudem sei es das Ziel gewesen, das Leben etwas zu entschleunigen. «In Helsinki und St. Petersburg haben wir in der Nähe der Innenstadt gewohnt. Als junges Paar war dies eine tolle Sache. Mit einem Kind ist es jedoch wichtiger, dass du mit dem Auto zum nächsten Lebensmittelgeschäft fahren kannst, ohne dass du dich lange Zeit durch den Verkehr quälen musst», erklärt Moses die Vorzüge seiner neuen Heimat.
Spricht man mit dem US-Amerikaner, merkt man schnell, dass er ein Fan der Schweiz ist. Ein Grund für das Interesse an der Eidgenossenschaft liegt wohl an der Spengler Cup Teilnahme mit Jokerit im Jahr 2014. «Die Atmosphäre in Davos mit all den verrückten Fans war sehr speziell, bereits damals wusste ich, dass ich einmal in der Schweiz spielen möchte», erinnert sich der Stürmer. Nach seinen Erfahrungen am Traditionsturnier war Moses auch einige Male privat in der Schweiz. «Während den Nationalmannschaftspausen hatte ich immer wieder Gelegenheiten um in die Schweiz zu reisen», erklärt er. Schliesslich sei auch das Netzwerk unter den nordamerikanischen Spielern in Europa sehr gut. «Man kennt sich und sprich öfters darüber, wie es ist, in der einen oder anderen Liga zu spielen», gibt Moses zu bedenken.
Bei all diesen Eindrücken kam es Moses gelegen, dass die Lakers im Sommer auf der Suche nach einem neuen Ausländer waren. «Ich hatte gute Gespräche mit Janick Steinman und dem Coaching Staff. Sie wollen hier etwas aufbauen und von Saison zu Saison besser werden, dies sagt mir zu», führt Moses aus. Trotz des Wunschtransfers lief es Steve Moses auf dem Eis zuletzt nicht immer wie geplant. «Der Saisonstart war gut, danach warfen mich die beiden Verletzungen und die Quarantäne zurück», erklärt er. Er ist sich bewusst, dass es nach langen Phasen ohne Spielpraxis eine gewisse Zeit braucht um wieder in den Rhythmus zu kommen. Ebenfalls gab es Zeiten in denen Moses Mühe hatte seine Chancen in Tore umzumünzen. Dies gehöre jedoch zum Los eines Stürmers meint er. «Wichtig ist, dass du dir Chancen erarbeitest, um Tore zu schiessen. Dies ist aktuell der Fall. Ich bin deshalb überzeugt, dass es auch wieder Phasen geben wird, wo ich mehr Tore schiesse. Schwierig wird es erst, wenn du gar keine Chancen mehr hast, dann geht auch das Selbstvertrauen runter», erklärt Moses.
Lauscht man den Worten des Stürmers, so merkt man, dass ihn nur wenig aus der Ruhe bringen kann. Für ihn scheint es keine Belastung zu sein, dass man ihn in Rappi vor allem an den Punkten misst. «Bereits in der KHL hatte ich dir Rolle des Scorers. Verglichen mit meinem Job bei den Lakers hat sich deshalb nicht viel verändert», ist sich der Stürmer bewusst. Dabei stört es ihn auch nicht, dass er in dieser Saison schön öfter die Sturmlinie wechseln musste. «Die Coaches haben versucht, die Torgefährlichkeit der einzelnen Linien auszubalancieren. Dies ist wichtig für den Erfolg des Teams. Ich persönlich bin immer wieder zu guten Chancen gekommen, weshalb das für mich kein Problem war», erklärt der US-Amerikaner.
Wurde Moses auf dem Eis von Verletzungen gestoppt, so ist es neben dem Eis die Pandemie, die sein Leben einschränkt. «Aktuelle pendle ich zwischen Training und Familie. Viel mehr lässt die aktuelle Situation leider nicht zu», erklärt der Stürmer. Er gibt zu bedenken, dass auch er gerne wieder einmal mit Freunden ins Restaurant oder in eine Bar gehen würde. Stattdessen hat er nun viel Zeit sich seiner Familie zu widmen. Dieser gefällt es in der neuen Heimat sehr gut, so dass Stürmer Moses zu Hause viel Energie für neue Taten auf dem Eis tanken kann.
Viel Energie, gute Leistungen und vor allem Tore von Steve Moses werden die SCRJ Lakers auch in Zukunft gut gebrauchen können. Schliesslich gibt es für die Rapperswiler auf dem Weg in die Pre-Playoffs noch den einen oder anderen Brocken aus dem Weg zu räumen.